Google+ Hardboiled SCB: 19.01.2016 Genf Servette HC - SC Bern 4:1

Dienstag, 19. Januar 2016

19.01.2016 Genf Servette HC - SC Bern 4:1

Oh nein, ich habe nichts gegen optimistische Interviews vor einem Spiel. Lars hat da sehr deutlich gesagt, dass man heute Abend nicht verlieren wird, man sei bereit. Uha. Warum lügt Lars? Im Krimi stellt doch der Kommissar immer so Fragen wie diese! Warum lügt der Verdächtige? Hat er etwas zu verbergen? Deckt er jemanden ausser seine Muddi Zuhause? Oder war er einfach nur betrunken? Denn bereit sieht für mich gaaaaaaaanz anders aus, als wir in diesem Spiel eine Falle gemacht haben. Das war ein knappes Gen am absoluten Versagen vorbei, wäre Stepanek nicht ein paar Mal ein grandioser Retter gewesen, dann hätte es ein Debakel geben können. Was wir, mit Ausnahme der Schussphase, geboten haben, ist für mich Absteiger-Hockey. Das reicht eigentlich nicht für die NLA. Wer sich in einem solchen Spiel solche Aussetzer leistet, die fischriechenden Genfer quasi mit Vorbeiwinken in Führung ziehen lässt, dem ist effektiv nicht mehr zu helfen. Die ganzen Durchhalteparolen könne mir schlichtweg ab sofort ebenfalls am Arsch lecken. Ich schaue mir Millionen von Hockeyspielen an, so schwach wie wir auftreten im Moment (dieses Wörtchen lässt noch eine kleine Hoffnungsflamme lodern) spielt keine Sau in der höchsten Liga. Wir haben soviele untalentierte Murksweggen und blinde Verteidiger, dass es ein Wunder ist, dass wir überhaupt in dieser Saison ein paar Siege eingefurzt haben. Mann war das wieder schwach heute, SCB! Wo seit ihr? Was macht ihr? Wer coacht euch? Was motiviert euch ausser die Kohle? Ich verstehe das es nicht laufen kann, alle verstehen das, aber die Art und Weise treibt jedem SCB-Fan die Unterhosen auf die Kopfhaut.

Das erste Drittel? Das war Slapstick. Von uns. Ich habe Tränen gelacht. Konfus ging es los, unser Gesemmel war schon fast legendär. Rubin, der bei uns in 3'000 Spielen genau 1 Tor geschossen hat, konnte ohne grosse Gegenwehr herrlich in den Angel schiessen. Wir kriegen dann eine Powerplay-Chance, wir leiten aber den ganz grossen Slapstick ein. Hering und Hodenmann vergageln eine Scheibe hinter dem eigenen Tor, danach verhindern wir knapp ein Tor, um dann die Scheibe selber reinzulöffeln. Das war Weltklasse, das war Mülltonnenlecken in Perfektion, das war Hochspannungsleitung-mit-der-Zunge-berühren für Profis. Was für eine Scheisse! Reagieren konnten wir nur kurz, als Roy den Anschlusstreffer nach einem groben Schnitzer der Senfer Dauerwürste einschieben konnte. Ich weinte vor Freude. Endlich war das unsichtbare Medium Dirk König mal wieder sichtbar geworden. OK, es blieb die einzige Aktion von ihm, aber immerhin. Die Steigerung ist ja schon fast legendär, darauf müssen wir aufbauen.

Im zweiten Drittel war Genf sehr überlegen, die hatten uns im Griff, die schossen, die kämpften, die gewannen die Zweikämpfe, die liessen nicht viel zu. Wir? Wir kämpften einfach. Aber nicht mal beim Kämpfen habe ich das Gefühl, dass eine Mannschaft auf dem Eis ist. Einzelkämpfer sind im Militär Kult, im Hockey nur, wenn sie die Weltklasse im Stock haben. Aber bei Arbeiterbauernkanaldeckelflickern ist es Scheisse. Dem Franz sein Sohn knallte mit einem grauenhaften Hammer das 3:1 hin, da sah Stefan im Eck etwas rundlich aus, aber was solls, er hielt sonst ungefähr 100 Schüsse. Wir brachten in diesem Drittel das gegnerische Tor nur in Gefahr, wenn einer von uns bei einem Bully furzte. 

Im letzten Drittel dann das übliche Spiel: Wir sind zurück, der Gegner kontrolliert uns, wir kämpfen wie enghodige Kälber, gewinnen nicht mal eine goldene Ananas und kriegen dann auf das leere Tor das 4:1. Was für ein grossartiger Abend.

Wisst ihr was ich glaube? Die Mannschaft hat das "Manfred-Symptom". Ich erkläre Euch warum. Manfred war ein Mitarbeiter, der nicht sehr erfahren war mit heiklen Situationen. Einmal musste er zur Direktorin rauf, weil er den Vorschlag für eine Beförderung erhalten hatte. Manfred war unheimlich nervös. Er fragte mich, was er denn da sagen sollte, er sei nervös. Ich sagte ihm "sag einfach am Schluss "Danke Frau Direktorin". Manfred wurde locker, gab lässige Interviews mit der Firmenzeitung vor dem Gang nach oben. Im Büro rühmte ihn die Frau Scheffin für seine tolle Arbeit und übergab ihm die Beförderungsurkunde. Manfred, vor Nervosität nicht in der Lage, das Einstudierte richtig zu sagen, antwortete: "Oh, herrich, Du Urinmuschi, ich denke heute stopft Dir Dein hässlicher Mann die Eier bis zum Kehlkopf runter". Er hat aber jetzt Freude an seinem neuen Job, kein Problem. Nicht sentimental werden! Aber so ist es doch bei uns, genau so! Grosse Vorsätze, nichts umsetzten und dann erstaunt in die Welt gucken, wenn man ablutscht. "Manfred-Symptom", nicht vergessen, in der Medizin ist das noch nicht so bekannt. Bei uns in Bern aber schon.

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