Google+ Hardboiled SCB: 27.09.2014 SC Bern - Rapperswil-Jona Lakers 5:2

Samstag, 27. September 2014

27.09.2014 SC Bern - Rapperswil-Jona Lakers 5:2

12 Minuten vor Schluss hatte ich ungefähr 300 Schimpftiraden in meinem Kleinhirn abgelegt, um einen sehr sehr unflätigen Matchbericht zu schreiben. Gott war ich sauer, nachdem man eine 2:0-Führung durch einen Shorthander vergeigt hatte und die Rappen plötzlich frech wurden. Aber immerhin erinnerten sich die 3 kanadischen Stürmer in den letzten 12 Minuten dann an das Toreschiessen. Holldrioway, Kolbensu und Dirty Ritchie schossen uns zum standesgemässen 5:2-Erfolg über die Leckers.

Ich weiss, man muss nach der letzten Stuhlgang-Saison die Ansprüche nicht zu hoch setzten. Dagegen steht allerdings ein Kader, das nach mir das Potential für höhere Ansprüche hat. Aber irgendwie ist es immer noch nicht das, was das Publikum erwartet. Nehmen wir das erste Drittel als Beispiel. Wir waren an Torchancen gezählt zwar überlegen, aber nicht vom Spielerischen. Bei uns entstanden die Torchancen durch Murks und Gehebel. Nichts gegen das, das braucht es auch, genau das haben wir ja letzte Saison vermisst. Aber irgendwie wartet man dann doch schon mal auf eine brilliante Aktion, einen brillianten Pass oder eine herrliche Kombination. Im ersten Drittel gab es davon nichts, deshalb war das 0:0 auf eine Art auch korrekt. 

Als ich mich im zweiten Drittel setzte, kam dann endlich so ein kleiner Geniestreich. Herrlich wie die Blume den Schwerweh lancierte, sein Knaller liess unser Herz höher schlagen. Mit der Führung im Rücken ging es dann doch etwas zügiger gegen den Knarst von Rappi. Nun scheiterten die guten Pässe aber an den Direktabnahmen, die meistens eher die eigenen Mitspieler gefährdeten. Es folgte dann ein Murkstor ohne Ende, aber genau zum rechten Moment. Trüffelnacht liess nicht locker und semmelte die eigene Vorlage in die Maschen. Das liess die Rappen nun mehr riskieren, ein herrlicher Angriff der Santa Gallier brachte prompt den Anschlusstreffer.

Im letzten Drittel konnten wir dann fast 2 Minuten in einer doppelten Überzahl spielen. Das Powerplay verdiente wieder einmal den Namen nicht, wir sahen ein Fehlpassplay mit 2 Mann mehr ... und als ein Foulisiech von Rappi aufs Eis zurück konnte, entwischte der Löli massiv und liess Beppo aussehen wie eine kehlkopfschwangere Seekuh - 2:2. Das Stadion pfiff - war auch falsch. Irgendwie wollte das ganze Stadion heute eben nicht verlieren, die Stimmung stieg wieder, parallel dazu geigte der SCB nun sehr gut ab. Ein herrlicher Angriff über Pertschi brachte Holldrioway in Schussposition, endlich traf der Ganattier mal die Scheibe. Danach verhunzte Kolbensu die gesammte Rappen-Abwehr zum 4:2, bevor dann auch Altmann Dirty Ritchie noch einnetzte. Geht doch! Das Messer am Hals liess dann plötzlich die Instinkte wieder aufleben, die es im Hockey braucht.

Es war kämpferisch alles OK. Es war mir aber noch 50 Minuten lang zu wirr und zu hastig, zu unüberlegt und zu unpräzise. Ein böser Pausenraucher hat was von Damenhockey gelallt, das stimmt aber defintiv nicht. Körperlich schon mal gar nicht. Zudem ist es fies, wenn man das Damenhockey so abwertend beurteilt, denkt an Schellings Wunderpo. Damenhockey ist etabliert, das grösste Problem das die Damen hatten war ja, dass sie begreifen mussten, dass es hier normal ist dass die Kollegin das gleiche anhat wie sie selber. Als das geregelt war, gings aber ab. Wir müssen die Taktik im Kopf haben, aber die Instinkte nicht vergessen. Hockey ist kein Schachspiel, ich hoffe die Jungs werden bald wieder freier und unberechenbarer.

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