Google+ Hardboiled SCB: Biografie - Kapitel 4.2

Donnerstag, 8. Mai 2014

Biografie - Kapitel 4.2

Wenn die Hotelparty alle lustig finden, nur das Hotel nicht (Bäregrabe)

Schlafe mein Kindchen schlaf ein
Es wird die letzte Geschichte aus dem Europacup in Düsseldorf sein. Aber die muss einfach auch noch erwähnt werden. Wie schon erwähnt, jagten wir ungefähr eine Woche in der Trinkstadt Düsseldorf im Bitz umher. Die Folgeschäden nach diesem für jede Leber unausstehlichem Lebenswandel waren bei jedermann klar zu sehen. Pro Tag literweise Altbier, 2 Stunden Schlaf, danach wieder in die Altbiere rein, dazwischen noch Hockey schauen gehen mit Altbier trinken inbegriffen, ernährt hat man sich von unheimlich fettigen Bratwürsten oder Schweinebrot oder Hamburgern. Kurz und gut, am 29.12.1989 war man out of control. Die Tage hatten einem massivst zugesetzt. Der Oberländer Hans zum Beispiel, der war gar nie nüchtern, schrie alle 12 Sekunden mit 120 Dezibel "Schaaaafseckel", er hatte auf der Rückfahrt keine Stimme mehr, total heiser, es besserte auch Zuhause nicht, er musste zum Arzt und anschliessend, kein Witz, in eine Sprachschule damit er seine Stimmbänder wieder beherrschen konnte. Sagenhaft. Aber wahr.

An diesem Abend entschloss sich die Bäregrabe-Klicke, es etwas ruhiger anzugehen. Man ging das erste Mal richtig essen und machte dann ab, sich in einem Hotelzimmer von Schwarzkraus und Kumpel zu treffen, man wollte den Abend noch gemütlich ausklingen lassen. Am 30.12.1989 spielte der SCB schon um 11.00 Uhr sein Spiel, man wollte ja fit sein. Man hatte nicht so den Überblick, wer denn nun alles zum Schlummertrunk kommen wollte, aber egal, man war ja spontan. Als ich mit Moge eintraf, war das Hotelzimmer schon fast ausverkauft, 1 Stunde später war es mit 40 Personen überfüllter als alben die bekloppte Ilfis-Halle. Man konnte sich kaum mehr drehen, es war wirklich proppenvoll. Und BG war immer bemüht, dass es genug Alk hatte, ein paar Jungs machten den Kurier und holten von der gegenüberliegenden Tankstelle lockere 1,5-Liter-Dosen Bier. Kurz vor Mitternacht war die Party dann total in Schwung gekommen, die Lautstärke war ungefähr wie an einem Rockkonzert für Schwerhörige, herrliche SCB-Songs hallten durch das Hotel, der Absturz war nun voll eingeleitet worden. Wie gesagt, geplant war es eigentlich eher seriös. Die Trinkspiele gingen weiter, es knuffte und puffte, es wurde immer lauter. Auch die Polizei stattete uns einen Besuch ab, aber die gingen sofort wieder. Wie will man ein Zimmer räumen wenn man gar nicht reinkommt weil es so überfüllt ist?

Gegen Morgen um 04.00 Uhr leerte sich das Zimmer so langsam. Nun waren noch ungefähr 15 Leutchen dabei. Alle wollten liegen gehen, doch irgend ein Knospenhirn hatte dann noch die unsägliche Idee, eine Polonaise als Abschluss des Abends zu starten. Klasse. Da niemand anführen wollten, holten wir den Staubsauger aus der Putzkammer und starteten mit dem "Alan Haworth - dr Schtar vom SCB" die Zeremonie. Souverän ging es ab durch die Gänge, als Gag kriegte jede Türe der anderen Hotelgäste 15 Fusstritte, so einfach mal zum Wecken, war unheimlich gemein aber mit 3 Promillen auch unheimlich lustig.

Nach ein paar wenigen Stunden Alk-Schlaf stand ich dann am Morgen vor dem Hotel und wartete auf mein Taxi, das mich an die legendäre Brehmstrasse bringen sollte. Ich sah einen Putzmann des Hotels weinen, er stand im Vorhof, dort wo unser Partyzimmer liegt. Im Vorhof lagen 300 leere Büchsen Bier, ein Nachttisch, eine Matratze, Unterhosen und Socken, eine Nachttischlampe und die Kissen des Sofas. Es sah aus als hätte das Zimmer sich übergeben müssen. Ich hastete schnell hoch um den Zimmerbewohnern zu sagen, dass es wohl Ärger geben werde. Ich öffnete die Türe und wendete mich entsetzt ab. Der Teppich schäumte immer noch von den 300 Litern unabsichtlich ausgeleertem Bier, zusätzlich erkannte man noch ungefähr 1200 Brandlöcher weil ab und zu unabsichtlich eine Zigarette runtergefallen war. Der Teppich sah aus wie ein gewässertes Abtropfsieb. Zu unserem Glück war der Hotelmanager nicht im Haus. Wieder draussen überkamen mich starke Muttergefühle als ich den Putzmann sah, wie er mit seiner Mini-Schaufel den Abfall entsorgte. Der wird heute noch dran sein ...

Der Hotelmanager erschien dann mit einem Tag Verzögerung und schmiss uns alle raus. Es war Kult, wir waren gerade am Einsteigen in den Car da wir an diesem Tag nach Hause reisten. Weltklasse. Aber er hatte sein Gesicht bewahrt, die restlichen Hotelgäste applaudierten ihm freudig. So ein unfaires Publikum!

Lest im nächsten Kapitel: Meine Bekanntschaft mit Kultfigur "Frisur"

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